Programme von CONCERT ROYAL Köln

Die hier veröffentlichten Programme sind Beispiele,
die für die Konzerte jeweils etwas aktualisiert und abgewandelt werden können.

Musik aus Sächsischen Schlosskirchen

Werke für Barockoboe und Orgel

Programm
Johann Ludwig Krebs (1713 - 1780)
Fantasia C-Dur
Jesu, meine Freude
für Oboe und Orgel à 2 Claviere e Pedale

Johann Sebastian Bach
Praeludium und Fuge C-Dur BWV 547 für Orgel

Johann Wilhelm Hertel (1727 - 1789)
Partita d-Moll für Oboe und obligate Orgel
[ohne Bezeichnung] - Arioso - Vivace

Johann Christian Kittel (1732 - 1809)
Praeludium a-Moll pro Organo pleno
Praeludium Es-Dur

Gottfried August Homilius (1714 - 1785)
Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ
für Oboe und Orgel

Georg Friedrich Kauffmann (1679 - 1735)
Herr Christ, der einge Gottessohn
Wie schön leuchtet der Morgenstern
aus: Harmonische Seelenlust
für Oboe und Orgel

Johann Ludwig Krebs
Fantasia a gusto italiano
für Orgel

Johann Ludwig Krebs
Fantasia à 4 in F-Dur
für Oboe und Orgel a 2 Claviere e Pedale

Christian Gotthilf Tag (1735 - 1811)
Nun danket alle Gott
für Oboe und Orgel

Die Ausführenden: Ensemble CONCERT ROYAL Köln
(ECHO Klassik Preisträger 2015):

Karla Schröter, Barockoboe
Willi Kronenberg, Orgel 

Im 18. Jahrhundert entwickelte sich eine spezielle Gattung des instrumentalen Zusammenspiels in der Kirchenmusik: es entstanden Werke für ein Blasinstrument und obligate Orgel. Geographisches Zentrum dieser Gattung war der Fürstentum Sachsen sowie Thüringen. Der größte Teil dieser Werke schreibt als Blasinstrument die Oboe vor, seltener das Horn oder auch Trompete, Flöte oder das Fagott. Neben wenigen frei komponierten Werken, entstanden hauptsächlich Choralvorspiele, in denen das Blasinstrument den Cantus Firmus, den Choral, blies und die Orgel, meist in Triosätzen reichhaltige, oft sehr virtuose Figurationen spielte.

Jacob Adlung schreibt hierzu: "Wie man nun die mehresten Ausführungen auf der Orgel allein zu machen pflegt, so ist es doch auch angenehm, wenn ein Hautbois oder ein ander geschicktes Instrument heimlich hinter oder neben die Orgel gestellt wird, welches der Choral ausführt, und durch die Orgel begleitet wird, entweder alles nach Noten, oder aus dem Stegreife. Nach Noten könnte auch solch Instrument die Variation machen, und das übrigte besorgte die Orgel" (Anleitung zur musikalischen Gelahrtheit, 1758). Diese Gattung entwickelte sich fast ausschließlich im Schüler- und Enkelschülerkreis Johann Sebastian Bachs, wobei von Bach selbst kein Werk dieser Gattung mit Sicherheit überliefert ist.


Vom Frühbarock zur Frühklassik
Werke für Barockoboe und Truhenorgel

Programm

Johann Wilhelm Hertel (1727 - 1789)
Trio C-Dur für Oboe und obligate Orgel
Allegro ma non troppo - Largo - Allegro

Gottfried August Homilius (1714 - 1785)
O Gott, du frommer Gott
Choralvorspiel für Oboe und Orgel

Giovanni Battista Pescetti (1704-1766)
Sonata VIII in C für Orgel
Con spirito – Adagio – Tempo giusto - Allegro

Elias Bronnemüller (um 1660 – nach 1712)
Sonata III für Oboe und Basso
Adagio – Vivace – Adagio – Vivace – Giga - Allegro

PAUSE

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Duetto a-Moll BWV 805 aus dem 3. Teil der Klavierübung
für Orgel

Johann Adam Reincken (1643 – 1722)
Holländische Nachtigall für Orgel

Gottfried August Homilius
Sonata à Oboe solo col Basso HoWV XI.1
Adagio – Allegro assai – Amoroso – Vivace

Gotthilf Friedrich Ebhardt (1771 - um 1840)
„Befiehl du deine Wege“
Choralvorspiel für Oboe und Orgel

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Andante F-Dur KV 616 für Orgel

Johann Wilhelm Hertel
Trio d-Moll für Oboe und obligate Orgel
(ohne Bezeichnung) – Largo – Vivace

Die Ausführenden: Ensemble CONCERT ROYAL Köln
(ECHO Klassik Preisträger 2015):
Karla Schröter Barockoboe
Willi Kronenberg Truhenorgel

Festliches Barockkonzert zum Jahresabschluss

Programm
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Sinfonia aus der Kantate BWV 42
für 2 Oboen, Fagott, Streicher und Basso continuo

Tomaso Albinoni (1671 - 1751)
Sonata à 6 C-Dur für Trompete, Streicher und Basso continuo
Grave - Allegro - Grave– Allegro

Antonio Vivaldi (1678 - 1741)
Concerto C-Dur RV 554
für Oboe, Violine, obligate Orgel, Streicher und Basso continuo
Allegro - Adagio - Allegro

Georg Friedrich Händel (1685 – 1759)
Concerto F-Dur op. 4 Nr. 4 HWV 292 für Orgel und Orchester
Allegro – Andante – Adagio - Allegro

Antonio Vivaldi
Concerto D-Dur RV 93 für Laute, 2 Violinen und Basso continuo
Allegro - Largo - Allegro

Johann Friedrich Fasch (1688 - 1756)
Concerto D-Dur FWV L:D1
für Trompete, 2 Oboen, Streicher und Basso continuo
Allegro - Largo - Allegro

Ausführende:
Barockensemble CONCERT ROYAL Köln
(ECHO Klassik Preisträger 2015)
Leitung und Oboe: Karla Schröter

Kammermusik aus Österreich und Deutschland

Programm
Carl Biber (? - ca. 1750)
Sonata B-Dur für zwei Oboen, zwei Violinen und Organo
Allegro – Adagio – Presto

Antonio Vivaldi (1675 – 1741)
Concerto a- Moll RV 108/PV 77 für Flöte, zwei Violinen und Basso continuo
Allegro – Largo – Allegro

Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)/
Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788)
Sonata d-Moll (BWV 1036) für zwei Violinen und Basso continuo
Adagio – Allegro – Largo – Vivace

Johann Gottlieb Janitsch (1708 – ca. 1763)
aus der Sonata da camera B-Dur op. 3 für Flöte, zwei Oboen und Basso continuo
Larghetto

Johann Gottlieb Janitsch
aus dem Quadro „O Haupt voll Blut und Wunden“
für Oboe, Violine, Viola und Basso continuo
Largo – Allegretto – Adagio (Melodia: O Haupt voll Blut und Wunden)

Johann Georg Linike (ca. 1680 - 1762)
Sonata à 3 D-Dur für Flöte, Oboe und Basso continuo
Adagio – Allegro – Grave – Allegro

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Kirchensonate C-Dur KV 366 für obligate Orgel, zwei Violinen und Bass
Allegro

Johann Joseph Fux (1660 – 1741)
Concerto „Le dolcezze e l'amerezze della notte“
für zwei Oboen, zwei Violinen und Basso continuo
Der Nachtwächter – Fantasie notturne – Ronfatore – Aria (Presto)


Kammermusik für Oboe, Streicher und Orgelpositiv

Programm

Johann Melchior Molter (1696 - 1765)
Sonata à quadro MWV 9.20 für Oboe, Violine, Viola und Basso
(Allegro) – (Largo) - Allegro

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Sonata e-Moll BWV 1023 für Violine und Basso continuo
Adagio ma non tanto – Allemande - Gigue

Georg Philipp Telemann (1681 – 1767)
Sonata c-Moll für Oboe, Violetta und Basso continuo
Adagio – Vivace – Affettuoso - Allegro

Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)/
Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788)
Sonata d-Moll (BWV 1036) für zwei Violinen und Basso continuo
Adagio – Allegro – Largo – Vivace

PAUSE

Antonio Vivaldi (1678 – 1741)
Sonata C-Dur RV 779 für Violine, Oboe obligate Orgel und Basso
Andante – Allegro – Largo e Cantabile - Allegro

Elias Bronnemüller (um1666 – um 1762)
Sonata Nr. V a-Moll für zwei Violinen, Violoncello und Orgel
Adagio – Vivace – adagio – Vivace – Adagio – Vivace

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Kirchensonate C-Dur KV 366 für obligate Orgel, zwei Violinen und Bass
Allegro

Johann Gottlieb Janitsch
Quadro „O Haupt voll Blut und Wunden“
für Oboe, Violine, Viola und Basso continuo
Largo – Allegretto – Adagio (Melodia: O Haupt voll Blut und Wunden) - Vivace

Verzweiflung – Vertrauen
Musik zum Psalm 130

Verzweiflung und Vertrauen – zwei Gemütszustände, die sich den Begriffen Ekstase und Kontemplation unterordnen lassen. Beide können sich bis zur Ekstase steigern, obwohl es sich um Gegensätze handelt. So beinhaltet der Psalm 130 in der Bibel auch diese Dualität: Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit (Aus der Tiefen rufen wir); beide lassen an ihrem Tiefpunkt jedoch als einzigen Ausweg nur noch Hoffnung zu (Israel hoffe auf den Herrn). Unter diesem Aspekt habe ich drei Kantaten zusammengestellt, die auf diesem Text basieren. Das bekannteste Werk hier ist die Vertonung von Johann Sebastian Bach. Ihr habe ich die gleichnamige Kantate von Christian Ludwig Boxberg zur Seite gestellt, ein Werk, dass ich im Rahmen meiner
Corona-Recherche-Stipendien wieder aus dem Bibliotheksfundus als Handschrift ausgegraben habe und zusammen mit neun weiteren seiner Werke gerade auf CD eingespielt habe, die im Juni 2024 herauskommen wird. Das Werk hat, auch in seiner Besetzung, viele Parallelen zu Bach.
Die dritte Kantate ist von Christoph Graupner: sie hat denselben Titel wie bei Bach und Boxberg, ihr unterliegt jedoch ein freier Text, der quasi eine Ausdeutung des Psalmtextes ist und deshalb dieses Programm sehr passend kommentiert. Graupners Kantate ist 1723 entstanden und somit die späteste der drei Kantaten, sie deutet schon den empfindsamen Stil an, was den „auslegenden“ Text erklärt. Die anderen beiden Werke sind ca. 14 Jahre früher einzuordnen. Alle drei Komponisten waren in Leipzig, Bach als Thomaskantor, Graupner, der den größten Teil seines Lebens in
Darmstadt wirkte, als Thomasschüler und anschließend als Student der Rechts-wissenschaften und Boxberg war ebenfalls Thomasschüler und anschließend Theologiestudent in Leipzig. Alle drei Werke sind sehr emotional in ihrem Ausdruck der Empfindungen.
Als instrumentale Intermedien möchte ich einen unbekannten Komponisten mit seinen Kirchensonaten für Streicher vorstellen: Elias Bronnenmüller. Seine Werke lehnen sich stilistisch stark an an einen seiner Lehrer an, Arcangelo Corelli.

Programm
Christian Ludwig Boxberg (1670 – 1729)
Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu Dir
Concerto à 9
für vier Singstimmen, Oboe, Violine, zwei Violen, Fagott und Basso continuo
Psalm 130 (19. und 21. Sonntag nach Trinitatis)

Elias Bronnemüller (um 1666 – um 1762)
Sonata Nr. V a-Moll für zwei Violinen, Violoncello und Orgel
Adagio – Vivace – adagio – Vivace – Adagio – Vivace

Christoph Graupner (1683 – 1760)
Aus der Tiefen rufen wir (Leipzig, 2. Sonntag nach Epiphanias1723)
für vier Singstimmen, Chor, zwei Oboen, Streicher und Basso continuo

Elias Bronnemüller
Sonata Nr. VI D-Dur für zwei Violinen, Violoncello und Basso continuo
Adagio – Vivace – Adagio – Vivace

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Aus der Tiefen rufe ich, Herr; zu dir BWV 131
für vier Singstimmen, Chor, Oboe, Violine, zwei Violen, Fagott und Basso continuo

Ausführende:
Barockensemble CONCERT ROYAL Köln:
mit Sängern und Instrumentalisten
Leitung und Barockoboe Karla Schröter

Zu den beiden unbekannteren Komponisten:
Christian Ludwig Boxberg wurde am 24. April 1670 in Sondershausen (Thüringen) als Sohn eines Stadtschreibers geboren. Er besuchte in Leipzig die Thomasschule und ab 1686 die dortige Universität zum Theologiestudium. Musikalisch geprägt durch den damaligen Thomaskantor Johann Schelle (1648 – 1701) und den Dresdner Hofkapellmeister Nikolaus Adam Strunk (1640 – 1700) widmete er sich bald mehr der Musik als dem Studium. Ab 1692 bis 1702 wirkte er als Organist in Großenhain. Von hier aus arbeitete er gleichzeitig als Sänger, Operndirektor, Opernkomponist und auch als Librettist (von seinen zahlreichen Opern ist nur noch „Sardanapalus“ Ansbach, 1698 erhalten), in Leipzig und an den Höfen von Wolfenbüttel (1694-97), Ansbach (1697- 98) und Kassel (1700). Eine Bewerbung um das Kantorat in Freiberg 1699 blieb erfolglos, obwohl Boxberg, wie er selbst schreibt „ durch die Gnade des großen Gottes nebst der guthen Unterweisung
unterschiedlicher Virtuosi Musicorum zu einer solchen Perfection gelangt sei, daß Rat und Bürgerschaft von Großenhain wie auch die Fürstenhöfe von Ansbach und Wolfenbüttel mit seiner geringen Komposition zufrieden gewesen seien.“ Nach dem Tod von Abraham Pätzold wurde die Organistenstelle an St. Peter und Paul in Görlitz vakant. Boxberg wendet sich nun an einen angesehenen Görlitzer Bürger, den er in Leipzig kennengelernt hatte, mit der Bitte, sich bei der Auswahl des neuen Organisten für ihn einzusetzen. Boxberg schrieb: „Ich habe mehr Lust, mein Leben in der Stille in einer Stadt als bey einem unruhigen Hof zuzubringen, zumal ich alsdann mehr Gelegenheit hätte, meine wenige Meisterschaft in der Music zu Göttlicher Ehre als zu weltlicher Freude und Ergötzlichkeit anzuwenden.“ In Görlitz bewohnte er das Haus in der Krebsgasse, in dem seit 150 Jahren die Kantoren von Peter und Paul gewohnt hatten. 1703 konnte Boxberg den Orgelneubau der Brüder Casparini, als Sonnenorgel bekannt, abnehmen, deren einzigartiger Prospekt heute noch zu bewundern ist. Er verfasste ein ausführliches Traktat zur Einweihung des Instrumentes und gestaltete den Einweihungsgottesdienst mit einer eingens hierfür komponierten Festkantate. Er komponierte in Görlitz weit über 50 Kantaten, die zu festlichen Anlässen auch in anderen Görlitzer Kirchen aufgeführt wurden. Aus Ratsprotokollen weiß man, dass Boxberg ein nicht unkomplizierter Mensch gewesen sein muß, der sich mit Orgelbauer und Kollegen durchaus angelegt hat. Am 1. Dezember 1729 starb Boxberg in Görlitz. Er hinterließ eine Frau, die nach seinem Tode durch Krankheit, Brand und andere Schicksalsschläge in Not geraten war und
durch den Rat der Stadt unterstützt wurde. Möglicherweise wurden durch besagten Brand auch die autographen Handschriften der Kompositionen Boxbergs vernichtet. Ein Sohn ist belegt, der von 1738 – 1740 in der Görlitzer Dreifaltigkeitskirche ebenfalls Organist war.

Elias Bronnemüller – seine Zeit
Der Hamburger Musiker und Musikschriftsteller Johann Mattheson berichtet in seiner „Grundlage einer Ehrenpforte“ (S.189), dass der heute so gut wie unbekannte Elias Bronnemüller (um 1690) sein zweiter Lehrer gewesen sei. Also muss Bronnemüller zumindest zeitweilig in Hamburg gelebt und gewirkt haben. Ebenfalls durch Mattheson wissen wir, dass Bronnemüller sich in seiner Jugend in Rom aufgehalten haben muss, denn er berichtet, dass er Schüler von Arcangelo Corelli,
Alessandro Scarlatti und Carlo Ambrogio Lonati war. Im Regelfall wurden junge Musiker damals von dem Fürsten, bei dem sie im Dienst waren, zur Fortbildung nach Italien geschickt. Viele europäische Musiker sind Ende des 17. Jahrhunderts in die reichen Niederlande gegangen, um Karriere zu machen und eine Anstellung zu bekommen. So hat auch Elias Bronnemüller 1703 eine Stelle in Arnhem angenommen. Folgende Lebensstationen waren danach Den Haag (1706) und
Amsterdam (1709), wo er bis zu seinem Lebensende blieb. Am 21. Juni 1709 erhielt Bronnemüller ein Druckprivileg und veröffentlichte in kurzen Abständen drei Sammlungen von musikalischen Werken. Sicherlich hat dieses Privileg einen gewissen Bekanntheitsgrad des Komponisten vorausgesetzt, denn ein Druck war aufwändig und teuer. Anhand dieser Fakten dürfen wir davon ausgehen, dass Elias Bronnemüller in seiner Zeit kein Unbekannter war. In der Widmung zu seinem Opus 1 schreibt er selbst: „... Elias Bronnemüller Bürger und Musik-Meister in Amsterdam, dass er nach einer langjährigen Uebung auf seinen Durchreisen fast aller Staaten von Europa (da er die Ehre hatte, an den grössten Höfen, Beweise seiner gründlichen Kenntnisse in Composition und Vortrag zu geben) selbst mehrer neue Sonaten oder Musikstücke componirt hat,...“. Auch Johann Gottfried Walther hat Bronnemüller mit seinen drei gedruckten Werken in sein „Musicalisches Lexikon“ (1732) aufgenommen, und noch in Gerbers Lexikon der Tonkünstler von
1812 finden wir einen recht großen Artikel über Bronnemüller. Die erwähnten drei Sammlungen seiner Werke sind bei Francois Halma im Druck erschienen und uns erhalten geblieben: Sechs Sonaten für zwei Violinen, teils obligates Violoncello und Orgel (Amsterdam, 1709) Fasciculus musicus, bestehend aus 3 Suiten für Cembalo, 4 Arietten für Singstimme, Melodieinstrument und Basso continuo sowie drei Instrumentalsonaten mit Basso continuo, eine für Oboe, eine für Blockflöte und eine für Violine (gedruckt in Leeuwarden, 1711) und sechs Sonaten für Oboe (oder Violine) und Basso continuo (Amsterdam 1712). 1713 wurden die Druckplatten bei einer Auktion vom Amsterdamer Verleger Etienne Roger gekauft, der seine Notendrucke in ganz Europa verkaufte. Sie waren in seinem Verlagskatalog von
1716 und später (1737) bei seinem Schwiegerson Le Cène gelistet. Die Lebensdaten von Elias Bronnemüller sind nicht eindeutig, man vermutet als Geburtsjahr 1666 und als Todesjahr 1762.


Bach, Boxberg, Telemann – 3 Leipziger Musiker
Kantaten und Concerti

Programm
Christian Ludwig Boxberg (1670 – 1729)
„Mein Jesus lebt“
Concert à 4 für Sopran, Violine, Oboe und Basso continuo
für das Osterfest (1709/1716)

Georg Philipp Telemann (1681 – 1767)
Concerto à 3 F-Dur TWV 42:F14
für Horn, Blockflöte und Basso continuo
Vivace – Loure – Tempo di Menuet

Christian Ludwig Boxberg
Concert con Aria auf den 1. Pfingsttag
„Daran erkennen wir, Daß wir in ihm bleiben“
Concert con Aria auf den 2. Pfingsttag

„Lasst uns hinzutreten“
für Sopran, Oboe, gross Waldhorn, Fagott und Continuo

Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Concerto g-Moll BWV 985 für Cembalo
nach einem Violinkonzert von Georg Philipp Telemann
ohne Bezeichnung - Adagio – Allegro

Christian Ludwig Boxberg
Concert con Aria auf das Fest Trinitatis
„Drei sind, die da zeugen im Himmel“
für Sopran, Oboe, gross Waldhorn, Fagott und Continuo

Georg Philipp Telemann
Concerto à 4 für Blockflöte, Oboe, Violine und Basso continuo
Adagio – Allegro – Adagio – Vivace

Christian Ludwig Boxberg
„Ach schlagt, ihr Liebesflammen“
Kantate für Sopran, Violine, Oboe und Basso continuo (Pfingstfest 1719)

Die Ausführenden:
Barockensemble CONCERT ROYAL Köln (ECHO Klassik Preisträger 2015)
in der Besetzung mit
Sopran, Oboe, Waldhorn, Blockflöte, Violine, Fagott und Orgel, ggf. Laute
(6 bis 7 Musiker)
Leitung und Barockoboe: Karla Schröter


Bläsermusik an deutschen Fürstenhöfen

Werke des Hanauer Musikdirektors J.M.Müller und seiner Zeitgenossen

Der Bach-Zeitgenosse Johann Michael Müller (1683 - 1743), heute nahezu unbekannt, wurde in Schmalkalden geboren und wirkte in Hanau als Musikdirektor, Organist und Komponist. Wir verdanken ihm ein Psalm- und Choralbuch, das neben den 150 Psalmen Davids die gebräuchlichen Kirchengesänge sowie eigens von ihm in Melodie gesetzte Texte enthält. Außerdem wusste man von 12 von Müller komponierten Concerti grossi für Oboen und Basso continuo, die in verschiedenen Lexika als verschollen galten. Der Erstdruck dieser Werke befindet sich jedoch in der Universitätsbibliothek in Lund/Schweden. Dies ist nicht so verwunderlich, da am Schwedischen Hof im 17. und 18. Jahrhundert ein reges Musikleben herrschte, und man sehr viel gute Musik aus Deutschland und Italien dorthin holte und aufführte.
Müllers Werke für Oboenensemble und Basso continuo sind unbedingt hörenswerte Kleinodien, die in ihrem Stil Merkmale des italienischen Frühbarock mit solchen der Kompositionsstile Buxtehudes, Corellis und Händels vereinen.

Programm
Marc-Antoine Charpentier
Prélude aus dem Te Deum
Suite aus: La Comtesse d'Escarbagnas für Oboen, Taille und Basso continuo
Ouverture – Les Marys - Menuet – Gavotte – Les Grotesques – Le Songe

Anonymus (18. Jahrhundert)
Concerto a-Moll für vier Oboen, Fagott und Basso
Allegro – Adagio - Allegro

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Concerto d-Moll BWV 974
(nach dem Oboenkonzert von Benedetto Marcello) für Orgel
[ohne Bezeichnung] – Adagio - Presto

Johann Michael Müller (1683 – 1743)
Aus den 12 Sonaten (Concerti grossi)
für konzertierende Oboe, zwei Oboen, Taille und Bassocontinuo op.1
(gedruckt in Amsterdam bei Roger, ca. 1709).
Sonata Nr. 2 g-Moll
Piu Adagio – Allegro – Adagio – Aria – Menuet – Adagio – Giga, Presto

PAUSE

Antonio Vivaldi (1680 – 1743) /Johann Sebastian Bach
Concerto BWV 976 nach dem Concerto Op.3, Nr. 12 von Vivaldi
arrangiert für Oboenensemble und obligates Cembalo von Karla Schröter
Allegro – Largo – Allegro

Louis Couperin (1626 – 1661)
Fantaisie in a für Orgel (Paris 1656)

Johann Georg Linike (ca. 1680 - 1762)
Sonata à 3 G-Dur für zwei Oboen und Basso continuo
Adagio – Allegro – Adagio e staccato - Allegro

Michel Corrette (1709 – 1795)
Sonata G-Dur für Fagott und Basso continuo
aus der Sammlung „Les Delices de la Solitude“
Preludio (Presto) – Allemanda (Allegro) – Sarabanda - Presto

Johann Michael Müller (1683 – 1743)
Aus den 12 Sonaten (Concerti grossi) für konzertierende Oboe, zwei Oboen, Taille und Basso
continuo op.1 (gedruckt in Amsterdam bei Roger, ca. 1709).
Sonata Nr. 1 in G-Dur
Adagio – Allegro – Adagio – Allegro – Trio, Adagio – Presto

Besetzung: 3 Oboen, Taille, Fagott und Truhenorgel